Orientierung mit Kompass Teil 2: Hindernisse und Entfernungen
Umlaufen
Es kommt vor, dass es bei der Orientierung einfach nicht weiter geht. Hinfallen und weinen hilft da nur für einen Moment. Die einfachste Art, ein Hindernis zu umgehen, besteht darin, ein Hilfsziel auf der anderen Seite zu finden. Also Schuhe schnüren und einen Weg um das Hindernis ausmachen. Auf der anderen Seite einfach am Hilfsziel den Weg weiterlaufen.
Sollte das Hindernis größer sein (Dorf, Berg, Hügel), dann ist es am effektivsten, wenn man sich 90° nach rechts oder links dreht und dann so lange läuft, bis man das Hindernis passiert hat. Wichtig ist, sich die Schritte zu merken, die dafür gebraucht wurden. Dann dreht man sich wieder 90° in die andere Richtung und läuft, seiner Grundschrittzahl folgend, weiter, bis man an dem Hindernis vorbei ist. Dann dreht man sich wieder 90° und läuft die Schritte zurück, um wieder auf die Grundstrecke zu kommen. Jetzt kann man ganz normal weiter laufen.
Entfernung abmessen.
Als Erstes muss überhaupt geklärt werden, welchen Maßstab die Karte hat. Daraus ergibt sich, wie viel Zentimeter auf der Karte, welcher Entfernung im Gelände entsprechen. Diese Angaben finden sich in der Legende der Karte. Kennt man die Entfernung zum Ziel, kann man mit der Schrittzahl die zurückgelegte Entfernung ermitteln.
Der einfachste Weg ist ein Schrittzähler. Die 08/15 Lösung hat 10 Knoten. Dabei muss man die Schnur aber dauernd in der Hand halten, damit man mit den Teilschritten nicht durcheinander kommt. Eine andere Lösung sind kleine Steine, die man alle hundert Meter von einer Tasche in die andere wechselt. Haben alle Steine die Seite gewechselt, ist ein Kilometer zurückgelegt. Eine andere Methode besteht darin, 10 Kordelstopper an eine Schnur zu packen. Das sind die Dinger, die am Ende der Kapuzenschnur von Hoodies hängen. Diese werden alle hundert Meter ein Stück nach unten geschoben. Der Vorteil: Es muss nichts festgehalten oder gemerkt werden.
Ermitteln der Doppelschrittzahl
Es liegt in der Einfachheit, sich an Hunderterschritten zu orientieren. Damit das so genau wie möglich ist, muss auch ohne Hilfsmittel klar sein wie weit für Hundert Meter überhaupt gelaufen werden muss. Dazu schnappt man sich seinen Rucksack (hier empfiehlt es sich den Rucksack wie für Trip zu packen), und geht auf einem Sportplatz (dort hat praktischerweise schon mal jemand die Strecke abgemessen) hundert Meter und zählt dabei die Doppelschritte. Das ist der Wert, der ohne Belastung gilt. Das wird wiederholt, nachdem zwei bis drei Runden um den Sportplatz gejoggt wurden. Letzteres simuliert den Wert, der bergauf oder nach Belastung realistisch ist. Das ist keine genaue Wissenschaft aber genauer als zu raten. Wenn nämlich nach 1200 Metern immer noch nicht den Punkt erreicht ist, der schon bei 1000 Metern erreicht sein sollte, ist es an der Zeit anzuhalten und sich umzusehen.
Umsehen
Zugegeben, 200 Meter könnten schon etwas weit sein. Jedenfalls sollte von diesem Punkt an jeweils 90° nach links und rechts gelaufen werden, um sich umzusehen ob das Ziel nicht verfehlt wurde. Dafür sollte bekannt sein, was gesucht wird. Bleibt die Suche erfolglos, wird die Möglichkeit wahrscheinlich sich verlaufen zu haben.
Verlaufen
Ist dies erstmal eingestanden, gibt es nur eine Lösung: Dahin zurückgehen, wo es zuletzt sicher war, richtig zu sein. Das ist schmerzlich aber unausweichlich. Aus diesem Grund sollte der Weg immer mehrere Zwischenziele haben. Damit ist kein Baum gemeint, der zufällig im Weg steht, sondern markante Punkte, die auch in der Karte zu finden sind. Es ist besser ein paar Grad von der direkten Route abzuweichen, wenn man dadurch an Sicherheit gewinnt.
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