Schnell mal weg!
Da die Erfindung des Holodecks wohl noch etwas auf sich warten lassen wird, müssen wir uns für die kleinen Fluchten aus dem Alltag weiter vor die Tür wagen. Besonders schade ist das nicht, wir nehmen uns leider nur immer zu wenig Zeit dafür. “Ach, am Wochenende könnten wir ja mal…“ Und dann ist doch wieder keine Zeit, weil über allem scheinbar eine Deadline kreist. So schieben wir dann unsere Abenteuerlust immer weiter vor uns her, bis wir sie ganz in den Jahresurlaub outsourcen und all unsere Erwartungen auf die wenigen Tage projizieren.
Mikroabenteuer lassen sich aber überall finden. Sogar auf dem Weg zur Arbeit, in deiner Stadt und um die Stadt. Die Outdoor-Industrie hat die Misere erkannt. Nach fallenden Absätzen werben gleich drei Firmen mit dem “5 to 9“-Abenteuer. Am besten gleich mit den Arbeitskollegen zusammen. Angelehnt ist der Begriff an die in Amerika übliche Arbeitszeit von 9 Uhr früh bis 5 Uhr nachmittags. Man stürzt sich also nach der Arbeit ins Vergnügen und erscheint am nächsten Morgen wieder pflichtbewusst – aber erholt – am Arbeitsplatz.
Wir sollten natürlich keine „5 to 9“-Abenteuer erleben, um den Funktionsjackenabsatz wieder zu steigern, oder um effizienter am Arbeitsplatz zu sein, sondern für uns. Auszeiten helfen der Kreativität. Den Großteil meiner Ideen bekomme ich, wenn ich alleine mit dem Hund draußen unterwegs bin. Bei einer Schreibblockade oder “Photoshopblindheit“ schnappe ich mir den Hund und geh eine Runde. Sicher, das ist nicht unbedingt der Sinn dieser Abenteuer. Aber sie verschaffen einen Abstand zum Trott und machen den Kopf frei. Es muss ja nicht jeder wie ich während einer Wanderung an die Arbeit denken.
Muss man diese Kurz-Abenteuer nicht auch wie andere Ausflüge planen? Muss man, aber die Vorbereitung ist wie die Ausflüge selbst überschaubar. In Zeiten von “Google Earth“ und anderen Kartendiensten kann man sich für den Anfang die eigene Umgebung erst einmal aus der Luft anschauen. Allein dabei entdeckt man schon Dinge, die man nicht kennt und mal erkunden kann. Die Natur ist gewachsen. Auf Karten erkennt man natürliche Strukturen, denen man folgen kann. Auch künstliche Wege wie Autobahnen kann man entlang laufen. Da ist für den sicheren Anfang auch die Zivilisation in Hörweite. Eine andere Möglichkeit besteht darin, einfach einen Kreis um seine Stadt zu ziehen und ihm zu folgen. Der Fantasie sind eigentlich keine Grenzen gesetzt und jeder interpretiert Abenteuer ja anders. Wichtig ist nur, dass man mal was Anderes macht. Und wenn man nur einen anderen Bus für den Nachhauseweg nimmt.
(Foto: ©kabooompics/ pixabay)
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