Auf der Suche nach Abenteuer.
Für den Hund begann das Abenteuer schon am Bahnsteig. Nicht die U-Bahn. Die kennt er schon. Das Gleis für die Regionalbahn war seine Herausforderung. Am Alexanderplatz war Samstagmorgen um halb acht doch schon ne Menge los und der Hund musste eine Menge Eindrücke “verarbeiten“. Eventuell ist das auch nur seine Art mir zu sagen, dass er auf den ganzen Trubel um die Uhrzeit noch keine Lust hat. Situationsbedingtes Verfallen in die Labrador-Gene. Die zischende Tür zwischen den Waggons und die damit gesteigerte Lautstärke der Fahrtgeräusche war dann gleich die zweite Herausforderung für den Hund.
Jedenfalls hatte ich Tano für den Weg zu unserem Startpunkt in Fürstenwalde den Rucksack abgenommen. Nicht weil der Hund nicht schwer tragen soll, sondern weil der Hund damit einfach doppelt so breit ist und Fahrgäste nicht gelassener werden, wenn sie auf diese Weise noch mehr von einem Hund bedrängt werden. Es soll ja Menschen geben, die Hunde doof finden.
Die Strecke, die wir uns für den Tag vorgenommen hatten, waren laut “Google Maps“ knappe 25 km. Leichtes Gelände. Zu meiner Enttäuschung: zu leichtes Gelände. Die Strecke war asphaltiert und ein beliebter Radweg. Der geplante Weg war ja nur als Anhalt gedacht, um zu wissen, was mich ungefähr erwartet. Wir wollten der Spree folgen. Was wir dann auch taten.
Sich selbst kleine Aufgaben stellen
Dem Hund hatte ich auf dem Weg immer wieder kleine Aufgaben gestellt. Zum Beispiel liegt ja so gut wie im jedem Wald gestapeltes Holz rum. Also einfach mal mit dem Hund den Holzstoß erklimmen. Kostet kaum Zeit und ist total aufregend für den Hund. Naja, für meinen. Erst befand Tano, der Holzhaufen sei eigentlich das Böse schlechthin, stürmte dann aber, sobald ich ein Fuß darauf setzte, an mir vorbei. Ja. Fein gemacht. Ich fühlte mich kaum verarscht.
An überschaubaren Ecken den Weg verlassen
Um den Weg spannender zu gestalten, haben wir die Route öfter verlassen. Wenn die Karte zeigte, dass wir mit einer Geraden wieder auf den Weg stoßen würden, nahmen wir die Gerade und liefen querfeldein. Das sparte Zeit, die wir wiederum nutzten, um uns direkt am Flusslauf durch das Unterholz zu schlagen.
Wie bereits erwähnt, wir suchen uns das Abenteuer. Die Strecke hätte auch ein nur von Waldarbeitern benutzter Weg sein können. Aus der Luft ist das nicht immer zu erkennen. Auf einem Teil der Strecke verlief rechts die Straße und links ein unasphaltierter Weg. Wir entschieden uns dann einfach zwischendrin zu laufen.
Mikroabenteuer sind keine Nordpol-Expeditionen. Sie sollen uns nur aus dem Alltagstrott befreien. Wären wir ausschließlich dem Flusslauf gefolgt, hätte es wahrscheinlich das gesamte Wochenende gedauert, bis wir in Erkner angekommen wären. So waren es fünf Stunden, die sich mit leichten Wegen, etwas Dorf und verwuchertem Wald abwechselten.
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