Einmal Schottland über Umwege. Die Geschichte des einseitigen Embargos.

Die Einreisebestimmungen in die U.K. sind im ständigen Wandel. Da muss nicht mal Großbritannien dran Schuld sein.

CC, leckies, pixabay

Die Reise nach Schottland wurde schon im März geplant. Das lag daran, dass Littlest Hobo auch etwas früher starten sollte. Zur besten Reisezeit, (checkt immer die Midgets-Zeit, wenn ihr die Highlands sehen wollt) wollte ich im Norden der Insel sein. ist aber November geworden. Nun ist das Erreichen der Insel mit Tier bekanntlich etwas schwieriger, wurde nach 2012 aber schon leichter. Dachte ich zumindest

Da ist der Schienenweg. Mangels Alternative nimmt man da halt den Eurotunnel. Den Seeweg hat man auch eher übersichtlich gehalten. Wichtig: Ihr müsst checken, welches Unternehmen gerade die Erlaubnis hat die Insel anzusteuern. Routen und Unternehmen können sich auch mit jedem Update des Pet Travel Scheme (PTS) ändern. Oder es kommt zu Problemen, die nicht mal die zuständigen Behörden in U.K erklären können.

Littlest Hobo will Hundebesitzern die Angst vor dem Reisen nehmen. Bei Hundebesitzern hat sich die unbegründete Angst verbreitet, mit einem Hund kann man nicht fliegen. Der Stress wäre wohl zu hoch. Selbst der ausdauerndste Kläffer schläft irgendwann ein. Und wenn nicht, dann ist der Hund sowieso in einer Grundstimmung, in der ihm das Fliegen auch nicht weiter aus der Bahn wirft. Höchstens das Alleinsein kann Bello aufs Gemüt schlagen.

Wie sieht denn eigentlich die Alternative aus? Der Hund wird meist an jemandem aus der Familie übergeben, der nicht schnell genug den Raum verlassen hat. Dieser hat dann meist nicht die größte Erfahrung mit Hunden, aber ist zumindest bemüht. „Na Bello, wir beide machen uns eine schöne Zeit. Wir brauchen keinen Urlaub.“ Ähnlich läuft das für den Hund weiter. Unbekannte Umgebung, unsicherer Hundeaufpasser. Das führt bei beiden zu erhöhtem Stresslevel und Bello zweifelt langsam an, dass er keinen Urlaub brauchen würde.

Ein Flug von Berlin nach Schottland dauert zum Beispiel drei Stunden. Eventuell reagiert der Hund auf die unbekannte Situation. Aber nach dem Flug erwartet ihn Herrschen oder Frauchen. Es wird sich kurz geschüttelt, Mutti und Papi stopfen überschwänglich Leckerlis in das Tier, der Hund bekommt eine extra Dosis Knuddeln und die Hundewelt ist wieder in Ordnung.
So ein Flug besteht neben dem Boarding und dem Aufsetzen dann halt doch aus monotonen Geräuschen und einem halb dunklem Raum. Ich weiß was mit mir passiert in so einer Situation.

Einen solchen Erfahrungsbericht hätte ich gerne nach der Landung geschrieben. Allerdings kam es so, dass einige Fluggesellschaften, die im PTS für meine Route aufgelistet sind, der Meinung waren, es gelte ein Embargo für die Einreise mit Hund nach U.K.

Lediglich Lufthansa Cargo wollte meinen Hund als Fracht mitnehmen. Das ich dann auch als Fracht reisen wollte, fand mein Gegenüber sehr lustig. Zumindest solange bis ich ihm meine Ernsthaftigkeit versicherte. Ich sollte mit einem anderen Flug nachreisen, war das Gegenangebot. Ja nee. So macht Fliegen dann auch keinen Spaß.

Selbst Air Berlin, die die Route zwar nicht selbst bedient, aber mit British Airways kooperiert, tat so, als hätte man davon noch nie was gehört. Also dass man Hunde im Flugzeug mitnehmen kann.

Tipp: auch die Routen checken von Airlines die nicht auf der Liste stehen. Manche kooperieren mit gelisteten Airlines. So bekommt ihr den günstigeren Flug. Billigflieger scheiden aber aus. Diese bieten keine Mitnahme von Tieren an.

Das fand ich sehr interessant weil, wie oben erwähnt, ändern sich die zugelassenen Airlines von Zeit zu Zeit. Im Sommer hatte ich noch ein sehr tolles Gespräch mit dem Kundenservice von Air Berlin. Ich muss ja auch aufs Geld schauen und Air Berlin war im Sommer mit Abstand die günstigste Airline. (Die Kosten des Tiertransports variieren bei den Airlines. Wenn der Mensch zum Beispiel die Kosten der Airline zahlt, über die er gebucht hat, muss der Hund immer den Preis der durchführenden Airline zahlen.)

Die jetzt günstigste Airline (übrigens alle mit Zwischenstopp in Amsterdam, kein Direktflug mehr – ihr merkt schon, PTS ist im stetigem Wandel) bot mir an, mich bis zu jenem Zwischenstopp mitzunehmen. Dann müsste ich alleine weiter kommen. Der Rückflug war übrigens kein Problem.

Etwas verwirrt, schrieb ich „Animal and Plant Health Agency“ (APHA), die britische Botschaft in Berlin, sowie das Fremdenverkehrsamt an. Überraschenderweise hatte von diesen Leuten niemand eine Ahnung, wovon ich spreche und verwiesen mich auf die aktuelle PTS.

Großes Geschrei und weiteres Nachfragen erkannte ich, wird nichts bringen. Ich entschloss mich zwar noch die Pressestellen der Airlines mit penetranten Fragen zu löchern, aber eine Antwort bekam ich da bisher nicht. (Sollte sich das ändern, werde ich das Updaten)

So kam es jedenfalls, dass wir die Reise mit dem Auto antreten werden. Aber keine Angst. Es ist nicht alles so schwierig, wie in die U.K. zu reisen. Und wenn die Einreisebestimmungen eines Landes es zulassen, dann werden wir irgendwann dort sein. Auch per Flugzeug.

Fazit: Die Einreisebestimmungen nach U.K. ändern sich permanent. Das PTS sollte immer mehrmals kontrolliert werden. Zu dem war bis vor kurzen noch auf allen Routen die Pflicht, den Hund in einer Box zu transportieren. Mit der Fähre habe ich jetzt die Möglichkeit den Hund ohne Box im Auto zu lassen. Wenn Ihr Euch dann für eine Route entschieden habt, muss nur noch der ärztliche Teil für den Hund erledigt werden.

Im SERVICE-Artikel findet ihr alle Fakten zur Einreise mit Hund.

(Foto: CC, Lekies, pixabay)

 

 

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4 Kommentare zu Einmal Schottland über Umwege. Die Geschichte des einseitigen Embargos.

  1. Hallo Kai,

    klasse – freu mich total für Dich, dass es jetzt endlich losgeht 🙂 Hab auch direkt eine Frage: Wofür steht die Abkürzung PTS?

    LG 🙂
    Inga

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