Ach Dänemark, überzeug mich doch von Dir.
Die Regentropfen passieren mein Sichtfeld in der Horizontalen und hämmern gegen das Gesicht. Der Hund, den Lichtkegel suchend, wäre lieber an einer anderen Stelle. Ich selbst bin mir auch nicht so sicher, ob die spontane Reise nach Dänemark eine gute Idee war.
Jedenfalls habe ich endlich einen Platz zum Übernachten für uns gefunden. Die Suche im Internet ist wenig hilfreich. Bei drei Übernachtungsmöglichkeiten stand ich vor geschlossener Tür. Man hätte halt einfach vergessen, im Internet die Angaben zu ändern.
Vorheriges Abtelefonieren ist absolut notwendig. Da ich aber immer noch nicht mein Internet- und Telefonproblem gelöst hatte, war das alles nicht so einfach. Außerdem ist ein Campingpass Pflicht. Allein schon, weil er den Preis einer Übernachtung auf ein Viertel senkt. Also umgerechnet 10 Euro pro Nacht. Strom, Duschen und der Hund kommen aber noch extra dazu. Was dann jede Übernachtung auf knappe 30 Euro erhöht.
Alles, was ich touristisch zum Thema Dänemark in die Finger bekam, fing mit dem Satz an: “Hunde sind willkommen.“ Gefolgt von der Anmerkung, dass eigentlich überall Leinenpflicht herrscht. Lediglich an einigen Stränden, die blau beflaggt sind, kann man die Hunde laufen lassen. Zu meiner Freude ist das in der Wintersaison völlig Schnuppe.
Bei dem Wetter, das sich gerade austobt, bin ich mir nicht sicher, ob ich einem Strand überhaupt nahekommen will. Aber wenn es so weitergeht, befindet der sich sowieso morgen früh vorm Bus.
Mittlerweile bin ich wieder im Bus und habe mich aus den nassen Klamotten geschält und den Hund soweit wieder trocken, dass ich über den Rest des Abends nachdenken kann. Viel wird mir aber nicht bleiben als Zeitvertreib. Selbst wenn sich gerade nicht das Regenwasser durch das Kaminloch drücken würde und ich keine Angst hätte, mein Bus könnte bei der nächsten Böe umfallen – Rømø besteht leider nur aus Ferienhäusern, Bed and Breakfast und drei Campingplätzen. Das harte Nachtleben ist also hier nicht zu finden. Diesen Eindruck hatte ich allgemein von den Standorten, die Campingplätze hatten. Kilometerlang nur Landstraße und dann plötzlich Campingplatz.
Immerhin habe ich Strom in meinem Bus, auch wenn ich beim Anschließen klatschnass wurde und drei Mal zur Rezeption rennen musste, bis ein Adapter für die Anschlüsse funktionierte. Als ich mich das zweite Mal abtrockne, freue ich mich also wie ein kleines Kind, dass ich auf dem Stellplatz sogar Internet habe. Die Freude währt allerdings nur kurz und ich trinke ein Dosenbier zu meinem Gulasch, während ich einen Film schaue, den ich noch auf der Festplatte hatte.
Ich bin ja mehr so der Berge- und Wäldermensch. Ich versuche mich auf das, was ich bisher von dem Land gesehen habe, wirklich einzulassen – aber allgemein ist mir das Land etwas zu flach. Kopenhagen scheint immer in Sichtweite.
Kopenhagen scheint mir allgemein eine gute Idee zu sein, denk ich mir, während mich der Bus in den Schlaf schaukelt.
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