Wie reisen deinen Hund stärkt.
Ich weiß nicht, wer von euch die Geschichte von Tano kennt. Die Kurzfassung ist: Ich hatte einen vier Jahre alten Welpen aus Spanien bekommen, der auf so gut wie jede Situation entweder mit völliger Selbstaufgabe reagierte, oder sich einpinkelte. Die etwas längere Version und was das alles mit Bak zu tun hat, kann man hier nachlesen.
Jetzt kommt der Teil mit der Selbstkritik. In dem Artikel “Schottland über Umwege.“ schrieb ich, wie gut Hunde mit Reisestress umgehen können. Der Meinung bin ich nach wie vor. Allerdings zeigte sich auch, dass mein Hund sich immer noch so gut wie von jeder Situation beeindrucken lässt. Damit hatte ich nicht gerechnet. Tano lebt sehr von Baks Nähe, die ihm Halt gibt. Mit ihm im Rücken wirkt er auch sehr selbstständig und wesensfest.
Jetzt, wo er nur mit mir unterwegs ist, muss sich Tano umgewöhnen und ist von vielen Umweltsituationen so beeindruckt, dass er den Rückzug einleitet. Eine Situation, mit der ich überhaupt nicht rechnete: Als ich den Hund morgens am Strand ableinte, sah er mich an und rannte auf direktem Weg zurück Richtung Wagen. Blöderweise war das knapp einen Kilometer über fremde Pferdekoppeln hinweg.
Hinterher zu laufen ist ja meist eine blöde Idee. Und auch Tano erkannte darin eine Aufforderung zum Spielen. Jedenfalls blieb er alle hundert Meter stehen und schaute, ob Papa noch brav hinter ihm herrennt. Tat Papa. Bis ich die Situation dann auch mal verstand und stehen blieb und den Hund lockte. Und siehe da. In meine Richtung ging es genauso schnell.
Meine Einschätzung muss ich also teilweise revidieren: Ein Hund ist alles andere als umweltneutral. Aber ich sehe auch täglich, dass Tano mit jeder Situation, die er alleine meistert (ich bin eher der „Stell dich nicht so an“- Mensch und lobe danach), wächst und an Selbstvertrauen gewinnt. Ich unterstütze ihn dabei nur. Sicher wird sich das Zuhause wieder auf den Gehorsam auswirken, aber das muss man halt abwägen. Ich für meinen Teil freue mich, dass der Hund über den Strand hetzt, der ihn noch ein paar Stunden vorher zurück ins Auto trieb.
Das – so wie im Grunde die ganze Webseite – ist ein kleiner Appell an die Hundebesitzer, sich und dem Hund mehr zuzutrauen. Dabei ist mir völlig egal, ob euer Hund einem kleinen Pony ähnelt oder in eine Handtasche passt. Die Triebe sind die gleichen, wenn auch unterschiedlich stark ausgeprägt. Und für mich gilt nach wie vor: Ist der Hund mit einer vertrauten Person in einer fremden Umgebung, kommt er damit besser klar, als zu Hause mit einer fremden Person, die sich irgendwie versucht zu kümmern.
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